Eine musikalische Reise in den Amazonas
„La Voz de la Selva“– Gesangs & Rhythmus Workshop
mit Sabine Johanna Mader & Lukas Ratzinger

„Wie klingt Musik die direkt aus dem Amazonas Regenwald kommt?“
„Was ist ein „Txana“ und wieso spielen Huni Kuin überhaupt Gitarre oder Trommel?“
In diesem zweitägigen Workshop reisen wir mit den SchülerInnen in die faszinierende musikalische
Welt des indigenen Volkes der *Huni Kuin aus dem brasilianischen Dschungel.
Um einen kurzen Einblick in das Leben der Stämme zu bekommen, starten wir diesen Workshop mit
einem Dokumentar-Kurzfilm des nativen Filmemachers **Zezinho Yube Hunikuin, der uns hautnah in
den Alltag der Dorfgemeinschaften mitnimmt.

Im anschließenden Workshop werden wir…
• (unsere) Vögel und andere Tiere singen lassen um unsere Stimmen aufzuwärmen
• quer durchs Klassenzimmer grooven und DEN Beat finden
• die uralte Hunikuin Sprache „Hatxikuin“ kennen- und singen lernen
• ungewöhnliche Melodien hören und nachsingen
• ein traditionelles Hunikuin Musikstück gemeinsam spielerisch erlernen

… und dabei Einiges über die lebensfrohe und außergewöhnliche Kultur der Huni Kuin erfahren.
Denn die Kunst und Musik der Huni Kuin spiegelt direkt das Leben in ihrem Lebensraum, dem
Dschungel wieder. Durch sie werden Geschichten der Vorfahren überliefert und ihre tiefe
Verbundenheit mit der Natur zum Ausdruck gebracht.

Die Huni Kuin sind nur eines von unzähligen Völkern die im Regenwald des Amazonas leben, und deren
Lebensraum bereits seit vielen Jahren durch Waldbrände aufgrund von exzessiver Rodung des
Regenwaldes, aber auch Verschmutzung ihres Trinkwassers aus den Flüssen bedroht ist.
*Huni Kuin bedeutet soviel wie „Echte Menschen“. Ihr Volk ist in viele „Stämme“
geteilt, die in kleinen Gemeinden und Dorfgemeinschaften inmitten des brasilianischen Amazonas
Dschungels an der Grenze zu Peru leben. Ihre Anzahl wird auf 12-15.000 Menschen geschätzt,
allerdings leben viele kleine Stämme in völliger Isolation und deshalb ist diese Schätzung ungenau.

** Zezinho Yube Hunikuin ist Vizepräsident von 108 Stämmen, Filmemacher und Kulturbotschafter
der Huni Kuin in Acre, Brasilien. Er ist sowohl ein kultureller Botschafter der Ureinwohner des
Amazonas als auch ein Anführer, der sich für die Vereinigung der verschiedenen Stämme einsetzt, um
weitreichende, positive Veränderungen in der Amazonasregion herbeizuführen.
Als Filmemacher hat Zezinho an indigenen Filmfestivals in den USA, Deutschland, Mexiko und Bolivien
teilgenommen und seine Filme haben etliche Preise gewonnen. Er war von 2002 bis 2008 Sekretär
der AMAAIAC (Association Movement of Indigenous Agroforestry Agents of Acre) und von 2011 bis
2019 Berater für indigene Angelegenheiten bei der Regierung des Staates Acre und besuchte
aufgrund dieser Position fast alle Huni Kuin-Gemeinden in Acre, eine Leistung, die nur wenige
Menschen vollbracht haben.

Ziel dieses Workshops ist, die musikalischen Fähigkeiten der SchülerInnen zu erweitern, ihnen durch
das Medium der Kunst die Kultur der indigenen Ureinwohner im Amazonas nahezubringen und sie
somit auf kreative Art und Weise für den Lebensraum „Regenwald“und indigene Kulturen zu
sensibilisieren.
Am Ende des Workshops gibt es die Möglichkeit das erlernte Stück „aufzuführen“, zu filmen und eine
musikalische Video-Botschaft an die Gemeinschaften, die von Yube Huni Kuin betreut werden, zu
senden.

Künstlerische und kulturelle Förderung im schulischen Bereich sind heute wichtiger denn je. Die
junge Generation ist derzeit nicht nur mit der Aufarbeitung der letzten herausfordernden
Pandemie-Jahre beschäftigt, sondern wird durch Umwelt- und Wirtschaftskrisen mit
kollektiven und globalen Herausforderungen auf einem völlig neuen Level konfrontiert.
Unserer Meinung nach ist es daher essentiell den jungen Menschen künstlerische Werkzeuge
zu vermitteln die ihren kreativen Horizont erweitern und ihren Alltag bereichern, aber auch
ihre Sensibilität für ein neues „Miteinander“ als Gemeinschaft Mensch auf unserem
Heimatplaneten zu stärken.
Dabei fungieren Musik und Kunst als „universelle Sprache“ die uns ermöglicht mit Kulturen
und Lebensräumen, die uns aufgrund der Entfernung nicht zugänglich sind, auf ganz
besondere Weise in Kontakt zu treten und vertraut zu werden.
Kunst kann somit ein wesentliches Werkzeug für soziale- und ökologische Bildung werden und
den Weg ebnen für interkulturelle Kooperationen, die ein gemeinsames Ziel haben:
Friedliches, Freudvolles und Respektvolles Miteinander im Einklang mit der Natur.

Workshopleitung:

Sabine Johanna Mader
ist diplomierte Multimediale Kunsttherapeutin und Kreativ-Trainerin ( ÖAGG Wien), freischaffende
Künstlerin und Musikerin. Sie ist seit 2015 in diversen Musikprojekten tätig, leitet Percussion-
Workshops und bietet ganzheitliches Kreativ-Training an. Seit mehr als 6 Jahren studiert sie mit
unterschiedlichen indigenen Volksgruppen deren traditionelle Musik und Gebräuche. Ihr Anliegen ist
es durch das Medium von Kunst und Musik weit entfernte Kulturen und Traditionen zu verbinden und
Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt dieser Welt zu schaffen.

 

 

Lukas Ratzinger
ist ausgebildeter Gesangspädagoge, Tontechniker, Multi-Instrumentalist und Komponist.
(Studium Jazz & Popularmusik „Jam Music Lab University Vienna“, Audio-Engineering Deutsche Pop
Akademie).
Nach seinem Studium kam er mit der musikalischen Vielfalt unterschiedlicher indigener Kulturen und
ihrem Zugang zur Musik in Kontakt, die seine Arbeit seither maßgeblich beeinflusst und bereichert. Er
studiert wie Sabine Johanna mit verschiedenen indigenen Volksgruppen deren Musik und Gebräuche.
Seine Vision ist es Menschen zu ermöglichen durch kreative Medien anderen Traditionen und
Volksgruppen zu begegnen und Brücken zwischen Kulturen zu bauen.

Workshop-Dauer an Schulen:

2 aufeinanderfolgende Schultage

geeignet für SchülerInnen von 6 – 15 Jahren / max. 2 Klassen

Workshop-Kosten:
1000,- Euro – davon sind 800 Euro förderbar durch den OeAD 

+Unterrichtsmaterialien

+ Anfahrtskosten je nach Anfahrtsweg (ab Tulln an der Donau)

+ Unterkunfskosten bei mehr als 1 Stunde Anfahrtsweg